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Mehr Insolvenzen in Mittel- und Osteuropa

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Mittel- und Osteuropa (MOE) ist im Jahr 2022 um 39,3% gestiegen. Nach einem Rückgang der Insolvenzen im Jahr 2020 nahm die Zahl der Firmenpleiten im Jahr 2021 zu und beschleunigte sich im Jahr 2022. Das geht aus einer aktuellen Studie der Coface hervor.

In acht Ländern (Bulgarien, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Serbien und Ungarn) stieg die Zahl der Insolvenzen im Vergleich zum Vorjahr, in vier Ländern (Tschechien, Estland, Slowakei und Slowenien) sank sie. Gründe sind die hohen Kosten für Energie und Vorleistungsgüter, eine Reihe großer Zinsschritte, die höchste Inflation seit Jahrzehnten und der damit verbundene Kaufkraftverlust sowie die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.

Die Region Mittel- und Osteuropa (MOE) hat in den vergangenen drei Jahren erhebliche wirtschaftliche Veränderungen durchlaufen. Die Covid-19-Pandemie, der anschließende wirtschaftliche Abschwung sowie der Krieg in der Ukraine haben nicht nur Bedenken hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen Aktivität und der Rohstoffmärkte, sondern auch hinsichtlich der Zahlungsfähigkeit der Unternehmen aufgeworfen. Die große Heterogenität innerhalb der Region, verschiedenste staatliche Unterstützungsmaßnahmen und gesetzliche Änderungen haben sich erheblich auf die Insolvenztrends der MOE-Länder ausgewirkt, wie die Coface-Studie zeigt.

Die meisten mittel- und osteuropäischen Volkswirtschaften verzeichneten im Jahr 2021 und in der ersten Hälfte des Jahres 2022 eine Erholung mit starken Wachstumsraten, trotz einer erheblichen wirtschaftlichen Volatilität. „Das Jahr 2022 brachte eine überwiegend solide Wirtschaftsaktivität, mit einem BIP-Wachstum von über 5% in Kroatien und Slowenien und ähnlich hohen Wachstumsraten in Polen, Rumänien und Ungarn”, sagt Grzegorz Sielewicz, Chefvolkswirt für Mittel- und Osteuropa bei Coface. „Auf der anderen Seite ist Estland mit einer Wachstumsrate von -1,3% in eine Rezession gefallen.”

Risikofaktoren

Rückblickend trugen die 2020 von den Regierungen eingeführten Unterstützungsmaßnahmen zunächst zu einem Rückgang der Firmenpleiten bei. Die Beendigung dieser Maßnahmen erfolgte schrittweise, wobei Unternehmen von den niedrigen Zinssätzen im Jahr 2021 immer noch profitierten. „Im Jahr 2022 sahen wir jedoch einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen, da die Unternehmen mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert waren. Etwa die hohen Preise für Energie und Vorleistungsgüter, eine Reihe schneller und großer Zinserhöhungen, die höchste Inflation seit Jahrzehnten und die Unsicherheit in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine”, erklärt Grzegorz Sielewicz.

Coface schätzt, dass die Gesamtzahl der Unternehmensinsolvenzverfahren in den MOE-Ländern von 25.917 im Jahr 2021 auf 36.090 im Jahr 2022 gestiegen ist, was einem Anstieg von 39,3 % entspricht. In acht Ländern war die Zahl der Insolvenzen 2022 höher als im Vorjahr – dazu zählen Bulgarien, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Serbien und Ungarn. In Estland, der Slowakei, Slowenien und der Tschechischen Republik war die Zahl hingegen rückläufig. Den stärksten Anstieg in puncto Insolvenzen verzeichneten Serbien und Ungarn mit +106% bzw. +86%, während der stärkste Rückgang in Estland verzeichnet wurde (-17%). In sechs der zwölf Länder lag die Anzahl der Insolvenzen 2022 oberhalb des Vor-Pandemieniveaus von 2019 – im Gegensatz zu vielen Ländern in Westeuropa.

Ausblick

Mit Blick auf das Jahr 2023 sagt Grzegorz Sielewicz: „Die wirtschaftliche Gemengelage bleibt unsicher. Wir rechnen für die kommenden Monate zwar mit einer Verlangsamung der Inflation, dennoch dürfte ein Großteil der Volkswirtschaften der MOE-Region 2023 ein schwächeres Wachstum verzeichnen. Auch weil die Inflation deutlich über den Zielvorgaben der Zentralbanken liegen wird. Daher werden die Zentralbanken die Zinsen weiter anheben, was sich wiederum negativ auf die Solvenz der Unternehmen auswirken wird. Wir gehen davon aus, dass die Zahl der insolventen Unternehmen 2023 weiter steigen wird.”

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