Die Exporte im Maschinen- und Anlagenbau sind im ersten Halbjahr im Vorjahresvergleich um nominal 2,3 Prozent gestiegen. „Vor dem Hintergrund der geopolitischen und weltwirtschaftlichen Lage ist der Maschinen- und Anlagenbau noch recht glimpflich davongekommen“, heißt es dazu in einer Mitteilung des VDMA.
Die Maschinenexporte aus Deutschland verzeichneten im zweiten Quartal trotz widrigem Marktumfeld laut noch vorläufiger Werte des Statistischen Bundesamtes einen leichten Zuwachs von nominal 2,3 Prozent zum Vorjahr. Das entspricht dem Wachstum des ersten Quartals. Folglich stiegen die Maschinenausfuhren im gesamten ersten Halbjahr ebenfalls um 2,3 Prozent auf 91 Milliarden Euro. Ursächlich für das Plus sind ausschließlich Preiseffekte. Bei einer mengenmäßigen, sprich realen, Betrachtung lagen die Maschinenausfuhren 3,7 Prozent unter ihrem Vorjahresniveau. „In Anbetracht des Kriegs in der Ukraine, der andauernden Pandemie, Störungen in den Lieferketten und hoher Materialkosten ist die Maschinenbaubranche damit noch recht glimpflich davongekommen“, kommentiert VDMA Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers die Zahlen.
Exporte nach China rückläufig
Die Maschinenexporte in die beiden wichtigsten Einzelmärkte USA und China zeigen seit geraumer Zeit eine deutlich divergierende Entwicklung. In den ersten sechs Monaten wurden Maschinen und Anlagen im Wert von 11,4 Milliarden Euro in die USA geliefert. Das entspricht einem Plus von 16,2 Prozent. Nach China verzeichneten die Maschinenexporteure hingegen einen Rückgang von 6,5 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro. „Die Wachstumsschwäche in China geht über die unmittelbaren Folgen der „Null-Covid“-Politik hinaus. Deutlich wird das auch an der überraschenden Zinssenkung der chinesischen Zentralbank, die für neue Konjunkturimpulse sorgen soll. Zudem stoßen ausländische Unternehmen zunehmend auf politische Hindernisse im chinesischen Markt“, sagt Wiechers.
„Auch in den USA kühlt das Wirtschaftswachstum deutlich ab. Anders als in China hob die US-Notenbank Fed den Leitzins bereits zum vierten Mal, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Berechtigte Hoffnung machen die Investitionen, die durch das kürzlich verabschiedete US-Klimapaket entstehen dürften. Davon werden europäische Maschinenhersteller profitieren“, erläutert Wiechers.
EU-Exporte stagnieren
In die Länder der europäischen Union wurden in den ersten sechs Monaten Maschinen im Wert von 39,9 Milliarden Euro exportiert. Damit liegen die Maschinenexporte in die EU-27 mit einem nominalen Zuwachs von 0,3 Prozent immerhin auf Vorjahresniveau. Das Exportgeschäft mit den drei wichtigsten Abnehmern aus der EU-27 – Frankreich (minus 4,5 Prozent), Italien (plus 11,0 Prozent) und Niederlande (plus 2,8 Prozent) – verlief dabei heterogen.
Die Maschinenausfuhren in die Türkei – legten mit 12,1 Prozent zweistellig zu. Türkische Exporteure investieren dank der Wechselkurs bedingten Verbesserung ihrer preislichen Wettbewerbsfähigkeit. In das Vereinigte Königreich wurden im gleichen Zeitraum 12,4 Prozent mehr Maschinen und Anlagen ausgeliefert. Die Maschinenexporte nach Russland sind im ersten Halbjahr um 36,7 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro eingebrochen. Damit reduzierte sich der Anteil Russlands an den gesamten deutschen Maschinenausfuhren von 3,2 Prozent auf nur noch 2,0 Prozent. In die Ukraine wurden im gleichen Zeitraum 40,8 Prozent und nach Belarus 55,9 Prozent weniger Maschinen geliefert.
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