Wie lassen sich Daten aus der Vergangenheit für die Zukunft nutzen, wenn in der Gegenwart alles auf den Kopf gestellt wird? Dieser Frage ist Tom Alby, Head of Marketing und Chief Digital Transformation Officer bei Allianz Trade, auf dem jüngsten Bundeskongress des BvCM in Düsseldorf nachgegangen. Im Videointerview erklärt er, warum ihm die Coronapandemie graue Haare beschert hat.
Tom Alby ist als Marketingmanager auf die Verwendung digitaler Daten spezialisiert. Doch nicht nur das: Seine Arbeit weist auch Schnittmengen mit dem Credit Management auf „Wir nutzen verschiede Modelle, um Ausfälle bei unseren Versicherungen zu vermeiden. Zudem können wir unsere Kunden unterstützen, beispielsweise ihre Inkasso-Prozesse zu beschleunigen“, erläutert Tom Alby.
Auf dem Bundeskongress hat er die Frage beleuchtet, inwieweit die Coronapandemie Einfluss auf digitale Modelle hatte. „Die Datengrundlagen wurden durch die Pandemie und die daraus folgenden staatlichen Eingriffe völlig verzerrt. Die dynamische Lage hat sich ständig verändert“, blickt er zurück. Alle alten Daten verloren ihre Gültigkeit. Auch der Vergleich mit der Finanzkrise hat nicht geholfen, da diese Krise einen völlig anderen Charakter hatte. Fazit für die Zukunft: „Wir können nicht einfach vorhandene Daten nehmen und sie direkt für Prognosen nutzen. Wir müssen uns erst genau anschauen, ob sie noch zur Realität passen.“
Daran anschließend ergibt sich die nächste Frage: Wie lange ist eine Vorhersage eigentlich gültig? „Das kommt ganz aufs Thema an. Bei Versicherungsbetrug beispielsweise haben wir stabile Modelle, da sich in dem Bereich nicht so schnell etwas verändert. Beim Inkasso dagegen haben wir festgestellt, dass Krisen sofort direkte Auswirkungen haben. Da haben Prognosen deshalb eine kürzere Gültigkeitsphase.“