Neue Gesetze und aktuelle digitale Entwicklungen: Der BvCM hat in diesem Jahr die Mindestanforderungen an das Credit Management (MaCM) aktualisiert. Mithilfe von Praktikern wurde der Standard für deutsche Credit Manager auf den neuesten Stand gebracht. Im Rahmen des 17. BvCM-Bundeskongresses haben Präsident Rudolf Keßler und Vorstandsbeirat Prof. Dr. Matthias Schumann CCM die MaCM 2020 vorgestellt.
Was ist neu? Unter anderem wurde die EU-Datenschutzgrundverordnung, die seit 2018 gültig ist, in die MaCM integriert. Zudem wurden neue Zahlungsverfahren, diverse rechtliche Veränderungen und digitale Entwicklungen berücksichtigt. Einbezogen in den Prozess der Aktualisierung wurden mehrere Praktiker, denn die MaCM spiegeln auch die Philosophie des BvCM wider: vom Credit Manager für den Credit Manager. Ergebnis: „Grundsätzlich sollte das Credit Management schon bei der Kundenakquise ansetzen. Dafür ist die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen im Unternehmen erforderlich. Das gemeinsame Ziel sollte sein, Risiken zu vermeiden und gleichzeitig Geschäft zu ermöglichen“, verdeutlicht Keßler. „Wir haben um viele Details gerungen. Dabei ging es letztlich aber immer um die Klarheit der Formulierung, nicht um eine Änderung der Grundsätze.“
Order-to-Cash-Prozess als Ganzes
In einer anschließenden Podiumsdiskussion stand die Frage nach dem Mehrwert der MaCM zentral. Gesprächsleiter Rudolf Keßler gab die Frage direkt weiter an Dr. Werner Grünewald, Grünewald Consult und in vorheriger Position bei der DKV im Jahr 2018 Gewinner des ersten „Exzellenz in Credit Management“-Awards: „Bei der DKV haben wir uns immer eng an die Mindestanforderungen gehalten“, blickte der Credit Management-Berater zurück. „Man muss den Order-to-Cash-Prozess als Ganzes sehe. Dabei kommt es auf das Zusammenspiel von Vertrieb und Credit Management an, beispielsweise wenn es um Rückschlüsse aus Kundenbeziehungen geht. Die MaCM ermöglichen ein gutes Stakeholder-Management.“
Gütesiegel nach innen und außen
„Auch bei uns sind die MaCM in die Credit Police eingeflossen“, berichtete Marcus Rapelius, Credit Manager bei der Shell Deutschland Oil GmbH, und Gewinner des diesjährigen „Credit Management in Exzellenz“-Awards. „Für unsere internen Stakeholder wie Geschäftsführung und Vertrieb sind die MaCM ebenso wichtig wie als Gütesiegel nach außen. Wir beliefern ein Kundenportfolio von lokalen Heizölhändlern bis zu internationalen Luftfahrtkonzernen. Da ist es gut zu zeigen, dass wir die Mindeststandards einhalten.“
Diese Einschätzung bestätigte Tina Haus-Bienerth, Leiterin Corporate Credit bei der BayWa. „Die MaCM sind bei uns gelebte Praxis. Wir waren eines der ersten Unternehmen, das auf Grundlage der Mindestanforderungen eine TÜV-Zertifizierung erhalten hat. Auch im eigenen Hause, wenn sich zum Beispiel Vorstand und Aufsichtsrat nach dem Credit Management erkundigen, ist es gut, auf die MaCM verweisen zu können.“
Grundlage für Qualifikation
Professor Schumann ergänzte: „Der Mindeststandard ist aus der Praxis heraus entstanden. Deshalb honorieren es auch die Kreditversicherer, wenn deren Kunden die MaCM implementieren.“ Zudem böten die Mindestanforderungen einen großen Mehrwert für die Qualifikation zum Certified Credit Manager (CCM).
Fazit: Es gibt viele gute Gründe, die MaCM 4.0 im eigenen Unternehmen zu implementieren.