Die Kommunikation mit Kunden und Lieferanten, Kreditversicherern und Auskunfteien ist für Unternehmen derzeit wichtiger als je zuvor. Die aktuelle Krisensituation führt unter anderem zu veränderten Ratings, neuen Risikobewertungen, gekürzten Limits und angepassten Zahlungsbedingungen. Dabei kann durch transparente Kommunikation mit allen Stakeholdern unnötiger Schaden abgewendet werden. So lautete ein Fazit des ersten Online-Meetings des BvCM zu den Auswirkungen der Coronakrise. Der BvCM hat im Rahmen der Videokonferenz die Ergebnisse einer kurzfristig durchgeführten Umfrage präsentiert, an der sich 142 Unternehmen beteiligt haben. An dem Online-Meeting haben knapp 60 Credit Manager teilgenommen.
Präsentiert haben die Ergebnisse der Umfrage Jan Schneider-Maessen, Geschäftsführender Vorstand des BvCM, und Stephan Glismann-Bringmann, Regionalkoordinator Nord. In den Antworten der befragten Unternehmen spiegeln sich die ersten Auswirkungen der Coronakrise wider. Allerdings, darin waren sich alle Teilnehmer einig, waren dies nur die Anfänge. Aufgrund der sich dynamisch entwickelnden Situation erwarten die Credit Manager immer stärkere Konsequenzen, je länger die Krise andauert.
Eine Entwicklung ist jedoch schon jetzt deutlich: Der Vertrieb wird seit Beginn der Coronakrise stärker in Kreditentscheidungen einbezogen. Jedenfalls haben 50 Prozent der Befragten „häufig“ oder „sehr häufig“ auf die entsprechende Frage geantwortet. Die Geschäftsbedingungen dagegen hat bisher kaum ein Unternehmen angepasst.
Mehr Veränderungen sind bereits im Bereich der Kreditversicherungen zu spüren. Gut die Hälfte der Befragten hat eine Kreditversicherung, davon wiederum haben bereits 50 Prozent krisenrelevante Informationen ihrer Kreditversicherer erhalten. Dabei ging es unter anderem um (nachträglich) verlängerte Zahlungsziele, Meldefristverlängerungen, Credit Policy Updates, die Lockerung der Nichtzahlungsmeldung und Bonitätsgradveränderungen. Einige Teilnehmer des Meetings berichteten von ersten Kreditlimitanpassungen, andere fragten sich, warum geänderte Risikobewertungen bei Unternehmen der besonders betroffenen Branchen teilweise völlig unterschiedlich ausfallen. Insgesamt sei diesbezüglich noch viel im Fluss.
Aktuell streuten die Moderatoren eine weitere Frage ein, bei der sich die Meetingteilnehmer zu ihrer Risikopolitik äußeren sollten: Gehören sie zu den Unternehmen, die eher risikoavers reagieren, also zusätzliche Sicherheiten anfordern, Limite kürzen oder Zahlungsziele reduzieren, oder zu den risikoaffinen Firmen, die Stundungen ermöglichen oder Zahlungsziele verlängern? Hier zeigte sich, dass die Mehrheit der Teilnehmer zur Risikovermeidung tendiert.
Einen ausführlichen Bericht über das Meeting sowie weitere Artikel über die Auswirkungen der Coronakrise lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Magazins Der CreditManager. Die Umfrage des BvCM wird ab dem 27. April aktualisiert, das nächste Online-Meeting zur Präsentation der Ergebnisse ist für den 7. Mai vorgesehen.