Früher waren sie anspruchslose Mucki-Buden, in denen öde Gewichte gestemmt wurden. Heute sind sie sehr oft Gesundheitstempel, in denen Fitnesstreibende in einem ansprechenden Ambiente und unter professioneller Anleitung ihren Rücken stärken, die Ausdauer verbessern oder ganz einfach ihrem Körper etwas Gutes tun: Fitnessstudios haben ihre Konzepte in den vergangenen Jahren grundlegend geändert – damit sprechen sie immer mehr gesundheitsbewusste Menschen an. Wie aber steht es um das Credit Management in der Branche?
Nach einer Studie („Der deutsche Fitnessmarkt – Studie 2016“), die die Beratungsgesellschaft Deloitte gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits- Anlagen (DSV) sowie der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) durchgeführt hat, waren Ende 2015 etwa 9,5 Millionen Menschen in Deutschland Mitglied eines Fitnessstudios. Das waren 4,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit hat sich der Anteil der Fitnesstreibenden an der Gesamtbevölkerung um 0,4 Prozentpunkte auf 11,6 Prozent erhöht. Und er wird voraussichtlich weiter steigen. Bis 2020 könnte sich die Zahl der Fitnessclub- Mitglieder nach Schätzung des DSV auf 12 Millionen erhöhen. Entsprechend eröffnen auch immer mehr Studios. Ende 2015 gab es in Deutschland 8332 Anlagen, ein Plus von 3,8 Prozent gegenüber 2014. Vor allem die spezialisierten Anbieter haben die Anzahl ihrer Anlagen zuletzt deutlich (plus 16,2 Prozent) erhöht. Zudem verzeichneten sie überdurchschnittlich viele neue Mitglieder (plus knapp sieben Prozent). Aufgrund der starken Konkurrenz sind die durchschnittlichen Mitgliedsbeiträge 2015 zwar leicht gesunken. Aber der große Zuspruch führte dazu, dass die Anlagen mit 4,8 Milliarden Euro dennoch 2,7 Prozent mehr umsetzten als im Jahr zuvor. Die Creditreform Rating AG hat in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Industrieverband Fitness und Gesundheit e.V. (DIFG) im „Branchenreport 2016“ die wirtschaftliche Situation der Fitness- und Gesundheitsbranche analysiert. Wie andere Dienstleister sind auch Fitnessanlagen dem Risiko von Zahlungsausfällen ausgesetzt. Creditreform schützt Gläubiger mit einem breiten Angebot an Lösungen gegen Forderungsausfälle, die Liquidität vernichten und den Fortbestand von Unternehmen gefährden.
„Das Gespräch suchen“
Im Interview mit dem Magazin Der CreditManager berichtet Roland W. Wedding, Mitglied der Geschäftsleitung, wie die Creditreform den Betreibern von Fitnessstudios im Bereich Forderungsmanagement unter die Arme greifen kann.
DCM: Gibt es viele Fitnessclub-Mitglieder, die Ihren Monatsbeitrag nicht zahlen?
RW: Die Zahl der Privatinsolvenzen ist nach wie vor hoch. Davon ist auch der Fitness-Bereich betroffen. In dieser Branche ist es besonders ärgerlich, wenn Kunden ihren Monatsbeitrag nicht zahlen, denn Fitnessstudios investieren üblicherweise bei neuen Kunden viel Zeit und Mühe. Sie führen Gesundheitschecks durch, erarbeiten individuelle Trainingspläne und weisen die neuen Mitglieder in den ersten Tagen und Wochen individuell ein.
DCM: Wie kann ein Studiobetreiber Forderungsausfälle vermeiden?
RW: Zunächst geht es um Prävention. Das heißt, der Betreiber muss vorab prüfen, ob der Neukunde den monatlichen Beitrag, der meist zwischen 20 und 80 EUR beträgt, langfristig zahlen kann. Einen ersten Anhaltspunkt zur Prognose der Ausfallwahrscheinlichkeit liefert etwa eine Bonitätsprüfung.
DCM: Aber das hilft sicher nicht in allen Fällen.
RW: Vollständige Sicherheit gibt es nirgends. Im Risikomanagement geht es darum, mit vertretbaren Kosten das Risiko von Zahlungsausfällen zu beherrschen. Hier steigen auch die Anforderungen, die an die Betreiber der Studios gestellt werden. Sie müssen nicht nur ihr Kerngeschäft beherrschen, sondern auch in der Lage sein, ihr Unternehmen kaufmännisch zu führen.
DCM: Creditreform agiert schon sehr lange am Markt und verfügt über entsprechende Erfahrungen, auch in der Fitness-Branche. Worauf muss ein Studiobetreiber achten, um den Bestand seines Unternehmens nicht zu gefährden?
RW: Zwei Dinge sollte er besonders im Auge behalten. Zum einen benötigt er eine möglichst unkomplizierte Zahlungskontrolle. Denn Rechnungen zu verfolgen, erfordert viel Arbeit und Zeit. Für Entlastung sorgt eine automatisierte Lösung. So lassen sich sämtliche Mahn- und Forderungsprozesse komplett outsourcen und bequem aus der Software des Fitnessstudios steuern. Zum anderen ist es für einen Studiobetreiber wichtig, seine angestammten Kunden zu halten, denn die Konkurrenz ist groß. Deshalb muss er auch Kunden, die ihren Monatsbeitrag nicht zahlen, eine Lösung für ihre Zahlungsprobleme anbieten.
DCM: Was passiert, wenn der Kunde seinen Monatsbeitrag nicht zahlt?
RW: Zunächst heißt es, die Ursachen zu erforschen. Die Gründe, weshalb ein Kunde nicht zahlt, können vielfältig sein. Sie reichen von Vergesslichkeit über zeitweilige Zahlungsunfähigkeit (etwa infolge von Arbeitslosigkeit) bis hin zum Vorsatz. Im Rahmen des Forderungsmanagements sucht Creditreform zunächst Kontakt zum Schuldner, um mehr über die Hintergründe des Zahlungsverzugs zu erfahren. Oft ist es tatsächlich so, dass sich lediglich die Bankverbindung geändert hat oder das Konto aufgrund anderer Zahlungen kurzfristig nicht gedeckt war. Solche Dinge lassen sich nur in einem persönlichen Gespräch erfahren, nicht aber durch eine schriftliche Mahnung. Lässt sich keine Lösung finden, werden gerichtliche Maßnahmen zur Durchsetzung der Forderung eingeleitet.
DCM: Was unterscheidet Creditreform von anderen Inkassounternehmen und wo bestehen die besonderen Vorteile für die Fitnessbranche?
RW: Einen großen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb sehen wir in unserer dezentralen Struktur. Wir verfügen über 129 Geschäftsstellen, verteilt in ganz Deutschland. So haben wir einen engen und persönlichen Kontakt sowohl zu Kunden, in diesem Fall den Fitnessstudios, als auch zu den Schuldnern. Im direkten Gespräch lassen sich offene Rechnungen häufig schnell und effektiv klären. Die Folge ist eine zügigere Zahlung. Bei Bedarf besuchen wir Schuldner auch vor Ort – durch eigene Außendienstmitarbeiter und nach Vereinbarung. Ferner bieten wir sehr unkomplizierte und erprobte Lösungen für die gesamte Prozesskette aus einer Hand an, von der Bonitätsprüfung bis zum Forderungsmanagement. Diese haben sich in der Fitnessbranche bereits bewährt.