Der E-Commerce Markt in Deutschland boomt unaufhaltsam. Nach diversen Prognosen werden sich die B2C-E-Commerce Umsätze in Deutschland im Jahr 2018 auf rund 64 Milliarden Euro belaufen. Mittlerweile bestellen 47 Millionen Menschen in Deutschland Produkte für private Zwecke über das Internet. Mit dem „Black Friday” und „Cyber Monday” stechen zwei Tage heraus, an denen in Deutschland besonders viel online gekauft wird. So registrierte der Informationsdienstleister CRIFBÜRGEL am diesjährigen „Black Friday” (23.11.2018) mehr als doppelt so viele Bonitätsabfragen seitens der Online-Shops (plus 115,5 Prozent) im Vergleich zu der durchschnittlichen Abfrageanzahl an einem normalen Freitag. Auch am „Cyber Monday” (26.11.2018) wurden mehr Aktivitäten der Online-Schnäppchenjäger gemessen: Die Abfragen lagen mehr als ein Viertel (plus 28,2 Prozent) über den durchschnittlichen Abfragezahlen an einem Montag.
Der E-Commerce Hype hat allerdings auch eine Schattenseite für die Händler: Die Betrugsversuche in Online-Shops steigen permanent an. Dies zeigt eine Umfrage von rund 130 Online-Shops in der DACH-Region. 97,4 der befragten Online-Shop Betreiber in Deutschland gaben an, schon einmal mit Betrug oder einem Betrugsversuch konfrontiert gewesen zu sein. Zudem sagten 71 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass der Betrug in ihren Shops angestiegen (52 Prozent) oder sogar stark angestiegen (19 Prozent) ist. „Mit der steigenden Zahl an Online-Shoppern geht auch eine Zunahme an professionellen und organisierten Betrugsversuchen einher. Diese sind meist schwer zu durchschauen und die Auswirkungen für die Händler reichen von finanziellen Einbußen über hohe juristische Kosten bis hin zu Reputationsschäden. Gerade für kleinere Betriebe kann das verheerend sein”, sagt Christian Bock, Geschäftsführer von CRIFBÜRGEL.
Die befragten heimischen Online- und Versandhändler sind am häufigsten von einer bewussten Zahlungsunfähigkeit der Kunden betroffen. Bei 67 Prozent der E-Commerce Unternehmen stellt die Zahlungsunfähigkeit der Kunden das größte Problem dar. Dabei ist den Bestellern bereits beim Kauf einer Ware bewusst, dass sie die Rechnungen nicht begleichen können. Mit der Angabe verfälschter Namens- oder Adressdaten mussten sich 63 Prozent der befragten Unternehmen bereits auseinandersetzen. Zudem war mehr als die Hälfte der deutschen Online-Shops bereits damit konfrontiert, dass sich ein Kunde als eine komplett andere reale Person ausgegeben hatte (51 Prozent). Knapp ein Viertel (23 Prozent) der Betrugsfälle sind das Resultat gestohlener Zahlungsdaten (z.B. Kreditkarten).
Für den Großteil (70 Prozent) der befragten Unternehmen lag der höchste, je erlittene Einzelverlustbetrag durch Betrugsfälle bei unter 5.000 Euro. Allerdings gab in Deutschland jeder fünfte Online-Shop an, dass er Verluste zwischen 5.000 und 10.000 Euro erlitten hat.
Gefragt nach der gesamten Schadenssumme, die in den letzten zwölf Monaten entstanden ist, lag diese bei 34 Prozent der deutschen Online-Shops bei unter 5.000 Euro. Allerdings erlitten 52 Prozent der Online-Händler einen Verlust von mehr als 10.000 EUR in nur einem Jahr.
Die Online-Shops in Deutschland setzen sich bereits intensiv mit dem Thema Betrug auseinander. So gaben 97 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie bereits Maßnahmen gegen Betrug durchführen. Dabei ist die manuelle Überprüfung durch Mitarbeiter die häufigste Maßnahme (64 Prozent). Ein Drittel der heimischen Online-Shops gibt außerdem an, als Methode zur Betrugsprävention eine eigene Kundenliste zu führen.