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„Die Rückkehr zur Cash-Kultur“

Was haben die Stahlindustrie und die Bekleidungsindustrie gemeinsam? In beiden Branchen benötigen die Unternehmen ein nachhaltiges Working Capital Management. Warum? Sie müssen Cash generieren, um die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen stemmen zu können. Das war eine Erkenntnis des Working Capital Management Symposiums, zu dem der BvCM in den Industrieclub Düsseldorf eingeladen hatte.

Zunächst schilderte Stephan Dellermann, Arbeitskreisleiter Working Capital Management beim BvCM, aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich. Dafür zitierte er eine Studie der goetzpartners Management Consultants GmbH, für die er als Head of Cash & Working Capital Management tätig ist. Im „Working Capital Barometer 2024“ wurden die Daten von 240 Unternehmen mit einem Umsatz von zusammen 3,2 Billionen Euro verarbeitet. Insgesamt summiert sich das gebundene Kapital dieser Firmen auf 400 Milliarden Euro. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Gestiegene Zinsen, schlechtere Finanzierungsmöglichkeiten sowie unsichere Lieferketten fördern den Blick auf die Liquidität: „Wir sehen eine Rückkehr zur Cash-Kultur.“

Neuer Fokus

Bestätigt wurde diese Einschätzung von Niklas Barrenpohl, Senior Export Net Working Capital bei Thyssenkrupp Steel Europe. Unter dem Titel „Cash for Transformation – wie man ein nachhaltiges Working Capital Programm aufsetzt“ erläuterte er, wie das Industrieunternehmen Geld für die Transformation zur grünen Stahlproduktion generieren will. Dieses Geld lässt sich in Teilen durch ein konsequentes Working Capital Management freisetzen. Und damit hat der Konzern 2021 begonnen. „Der erste Schritt war, den Fokus im Unternehmen auf Cash zu legen. Zuvor ging es im Konzern nur um das EBIT“, blickte Barrenpohl zurück. Die große Herausforderung besteht deshalb darin, diesen neuen Fokus „in die Köpfe“ zu bekommen. Nach dem Start mit „Qwick Wins“ – beispielsweise wurden viele Rechnungen bislang vorzeitig bezahlt, jetzt werden sie zur Fälligkeit beglichen – ging es um nachhaltige Veränderungen. Dieser Prozess geht jetzt weiter und verstetigt sich.

Wichtige Unterstützung leistet das Start-up Pacemaker.ai, das mittlerweile ein konzerneigenes Unternehmen ist. Mithilfe von KI verbessert es die Nachfrageprognosen des Konzerns deutlich. Unter dem Titel „Machine Learning im Rahmen einer konzernweiten Working Capital Initiative“ schilderten Lucas J. Corts, Head of Business Development, und Robert Kokott, CCO, wie Pacemaker.ai die Komplexität der aktuellen Lieferketten für zutreffende Prognosen nutzt. Im Ergebnis kann der Konzern seine Bestände durch genauere Planungen reduzieren, wodurch gebundenes Kapital frei wird. Gleichzeitig wird vermieden, dass die Bestände ausgedünnt werden, was zu unerwünschten „Out of stock“-Situationen führen würde.

Schlechtere Konditionen

Vom Stahl zum Stoff: Einblicke in eine ganz andere Branche gewährte Dr. Marc Barrantes, CFO der Textilkontor Walter Seidensticker GmbH & Co. KG. Er wies unter anderem auf aktuelle Herausforderungen im Forderungsmanagement hin. „Forderungen können kaum noch oder nur zu schlechteren Konditionen versichert werden. Der Grund sind die Insolvenzen auf Seiten des Handels.“ Diese Entwicklung habe auch dazu geführt, dass die Factoring-Möglichkeiten um 50 Prozent gesunken sind; Forderungen seien auch schwerer zu verkaufen.

Aus Sicht des Kreditversicherers betonte Anke Uebele, Regional Head XOL bei Allianz Trade, die Bedeutung eines durchdachten Credit Managements, insbesondere in Kombination mit einem klugen Kundenbeziehungsmanagement, Lieferantenmanagement und Lagermanagement.

Der ausführliche Rückblick auf das Working Capital Management Symposium wird in der nächsten Ausgabe des Magazins Der CreditManager Ende August veröffentlicht.

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