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1.200 Datenpunkte für die Kreditwürdigkeit

Was bedeutet das Thema ESG (Environmental, Social, Governance) für das Credit Management? Dieser Frage gehen Tina Haus Bienerth und Dr. Werner Grünewald in der neuesten Folge des Podcasts „Credit schreiben wir mit C!“ nach. Ihre Gesprächspartnerin: Grit Bantow, Leiterin New Business bei der Schufa.

„ESG: Ist das Kunst oder kann das weg?“ Mit dieser Frage startete Dr. Werner Grünewald in das Gespräch. „Das ist Kunst und kann natürlich nicht weg“, stellte Grit Bantow klar. Die Einhaltung der ESG-Kriterien sei in zwei Richtungen wichtig: Zum einen sorgten die Vorgaben im internationalen Wettbewerb für eine gleiche Ausgangslange der Unternehmen. Auf der Suche nach Möglichkeiten zu Kostensenkungen könnten Unternehmen nicht an Umwelt- und Sozialstandards sparen. Zum anderen hilft es den Unternehmen im aktuellen „War for talents“: „Junge Menschen fragen, in welchem Umfang ihre künftigen Arbeitgeber in eine nachhaltige Welt investieren.“ Wer darauf keine klare Antwort habe, sei für potenzielle Arbeitskräfte nicht mehr interessant.

Was bedeuten die ESG-Richtlinien konkret für das Credit Management? „Für Credit Managerinnen und Credit Manager geht es nicht darum, die ESG-Kriterien zu erfüllen, sondern vor allem um den Umgang mit den ESG-Berichten der Kunden“, verdeutlicht Grit Bantow. Neben den üblichen Finanzberichten der Unternehmen stehen künftig gleichberechtigt die Berichte zur Performance im Bereich Nachhaltigkeit – und entscheiden genauso über die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Deshalb sollten sich Credit-Spezialisten das erforderliche Wissen zu diesen Bewertungen aneignen. „Für jeden, der die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens beurteilt, ist dies ein absolutes Muss.“

Große Herausforderungen birgt in diesem Zusammenhang die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Sie enthält 1.200 Datenpunkte, die befüllt werden müssen. „Auch wenn nicht alle Punkte auf jedes Unternehmen zutreffen, 300 bis 400 Angaben finden immer ihren Weg in die Berichterstattung. Es gibt bislang jedoch kein Modell, das am Ende eine Bewertung ausspuckt“, so Grit Bantow. Das liegt daran, dass die einzelnen Punkte oftmals nicht zu einem eindeutigen Ergebnis führen.

„Wenn man beispielsweise einen Strauß Rosen importieren möchte, sprechen viele Kriterien für einen Anbieter aus Kenia und ebenso viele für den Wettbewerber aus den Niederlanden. Wasserverbrauch, CO2-Ausstoß, Pestizideinsatz, Transportweg … die Beurteilung der einzelnen Aspekte führt in diesem Fall nicht zu einem einheitlichen Ergebnis.“

Wann startet die Berichtspflicht? Im kommenden Jahr müssten die 500 größten deutschen Unternehmen ihren Bericht für 2024 erstellen, im Jahr danach die nächsten 15.000. „Allerdings müssen auch kleinere Unternehmen, die in die Lieferketten involviert sind, Berichte veröffentlichen. Das sind etwa zehn Mal so viele Unternehmen.“

Der komplette Podcast ist auf der Webseite des Bundesverbands Credit Management zu hören:
https://credit-manager.de/news/podcast-des-bvcm/

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