Unternehmenskrisen, die durch Corporate Governance-Defizite ausgelöst wurden, haben etwa 418 Milliarden Euro an Aktionärsvermögen vernichtet – und das innerhalb nur eines Jahres nach Beginn der Krise. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Diligent, einem Anbieter digitaler Corporate Governance-, Risikomanagement- und Compliance-Lösungen. Die betreffenden Unternehmen schnitten im Durchschnitt 35 Prozent schlechter ab als andere Marktteilnehmer ihrer Branche. In einer anderen Studie, die über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführt wurde, waren Unternehmen mit einer guten Corporate Governance (die besten 20 Prozent) um 17 Punkte (oder 15 Prozent) besser als die schlechtesten 20 Prozent.
„Die Bedeutung von Modern Governance, der umfassenden Nutzung digitaler Technologien, Informationen und Prozesse auf höchster Entscheidungsebene, hat in den letzten Jahren stark zugenommen“, so Peter Herr, Regional Sales Director von Diligent in Deutschland. „Sie bietet die Möglichkeit, Fehler bei Informationsbereitstellung und Verfahren zu vermeiden und schafft damit einen Wettbewerbsvorteil. Diejenigen, die diese Verfahren nicht eingeführt haben, finden sich nun mit einem Defizit bei Einblicken und Abläufen wieder.“
Peter Herr weiter: „Viele Organisationen haben begonnen, ernsthafter zu hinterfragen, was unter der Oberfläche ihrer Corporate Governance-Protokolle vor sich geht. Welche unnötigen Kosten zahlen sie? Welche Chancen haben sie verpasst? Ist das Unternehmen agil genug, um auf eine Krise zu reagieren? Hat es die digitale Transformation effektiv umgesetzt? Können sie einem Cyberangriff standhalten?“
Peter Herr, Regional Sales Director von Diligent in Deutschland
Es liegt auf der Hand, dass alle Unternehmen ihre Unternehmensführung digitalisieren und letztlich „mit weniger mehr erreichen“ müssen. Da die Verbraucher und potenzielle Geschäftskunden heute eine so große Auswahl haben, können sich Unternehmen kaum noch Fehler leisten. Wenn sie zum Beispiel Opfer eines Cyberangriffs oder einer Datenschutzverletzung werden, bei der auch die Kunden eines Unternehmens der Bedrohung ausgesetzt sind, und dies sofort öffentlich und damit auch Aktionären und Interessengruppen bekannt wird, kann dies zu einer erheblichen wirtschaftlichen Belastung führen. Ohne geeignete Verfahren haben die betroffenen Unternehmen Schwierigkeiten, zu reagieren und sich anzupassen.
Beispiel: Amazon
Ein Beispiel liefert Amazon. Im Juli 2021 gab der Konzern in seinem Gewinnbericht bekannt, dass er zur Zahlung einer DSGVO-Strafe in Höhe von 746 Millionen Euro verurteilt worden war. Der Internethändler war für schuldig befunden worden, es Nutzern absichtlich schwer gemacht zu haben, Cookies und die Weitergabe ihrer persönlichen Daten abzulehnen. Aus ähnlichem Grund war Amazon Ende 2020 auch von Frankreich zur Zahlung von 35 Millionen Euro verurteilt worden. Innerhalb von gut sechs Monaten fielen also fast 800 Millionen Euro an Bußgeldern an. Zugleich wirkten sich die Urteile äußerst negativ auf die Wahrnehmung des Unternehmens und der Integrität seiner Systeme durch die Kunden aus.
Peter Herr: „Für jedes Unternehmen gibt es drei Hauptziele, die es mit Modern Governance erreichen möchte. Die digitalen Tools sollen nachhaltiges Wachstum unterstützen, die Rentabilität durch bestimmte Verfahren sichern und den Ruf der Marke durch verbesserte Prozesse schützen.“
„Auf dem heutigen Markt, auf dem Verbraucherentscheidungen zunehmend durch den Ruf und die Leistung eines Unternehmens beeinflusst werden, ist die Digitalisierung moderner Corporate Governance-Prozesse schnell zu einer Must-Have-Investition geworden. Durch die Verbesserung der Arbeitsabläufe und der Kommunikation von Top-Management und ausführendem Management ermöglicht Modern Governance den Unternehmen eine bessere Entscheidungsfindung mit kuratierten Daten und Informationen, die gefahrlos miteinander vernetzbar sind.“